Geschichte

Ab Anfang der 1980er Jahren wurden kommunale Kläranlagen zunehmend mit Denitrifikationsstufen ausgerüstet.

Die bis zu diesem Zeitpunkt angewandten einfachen Bemessungsregeln für rein nitrifizierende Belebungsanlagen bedurften daher einer umfassenden Überarbeitung und Erweiterung. Dabei kamen in Deutschland zunächst mehrere unterschiedliche Bemessungsansätze zur Anwendung, die von verschiedenen Hochschulen erarbeitet und verbreitet wurden.

Um ein einheitliches Bemessungsverfahren zu entwickeln, wurde Anfang 1988 eine Hochschularbeitsgruppe aus Wissenschaftlern der siedlungswasserwirtschaftlichen Institute von elf deutschsprachigen Hochschulen gegründet. Diese Hochschulgruppe veröffentlichte im September 1989 einen Bemessungsansatz, der in den folgenden Jahren große Verbreitung finden sollte. Der entwickelte Berechnungsalgorithmus, mit dem eine händische Bemessung aufgrund seiner Komplexität kaum möglich ist, wurde am Institut für Siedlungswasserwirtschaft der RWTH Aachen (ISA) als Grundlage für das Berechnungsprogramm design2treat verwendet.

Heute ist design2treat besonders in Nordrhein-Westfalen ein weit verbreitetes Bemessungsprogramm und wird von den Aufsichts- und Genehmigungsbehörden NRW als offizielles Prüfprogramm eingesetzt. Die Software design2treat, deren Entwicklung von der Oswald-Schulze-Stiftung und dem Umweltministerium NRW finanziell gefördert wurde, ist sukzessive vom ISA der RWTH Aachen in Zusammenarbeit mit dem Landesumweltamt NRW verbessert und erweitert worden.

Im Zuge dieser Weiterentwicklung wurde auch der heute in Deutschland am weitesten verbreitete Bemessungsansatz des DWA-Arbeitsblattes A 131 in die Software design2treat implementiert. Ferner wurde die Software um mögliche, zusätzliche Verfahrensbausteine stetig erweitert. Hier sind beispielsweise die Auslegung von Reaktoren zur biologischen Phosphorelimination und die Bemessung von Kaskadendenitrifikationsanlagen zu nennen.